Das Protokoll der Festwoche

Montag, 13. November
Vorabend der Hochzeit: Turnier Herzog Georgs, des Bräutigams, mit einem seiner Jugendgefährten, dem schwäbischen Landedelmann Ludwig von Westerstetten.
 
Dienstag, 14. November
Morgens: Empfang der Braut bei Eching an der Isar mit einem Turnier.
Vormittags: Empfang der Braut auf der Wiesmahd vor der Stadt durch Kaiser, Fürsten und Bräutigam, Ansprache des Markgrafen von Brandenburg, Geleit in die Stadt, nach St. Martin, wo die Braut umgekleidet und vom Kaiser zum Traualtar geführt wurde.
Abends: Brauttanz im Rathaus und Beilager in einem Nebengemach.
 
Mittwoch, 15. November
Vormittags: Überreichung der Brautgeschenke durch den Bräutigam (Versprechen von "Liebe und Freundschaft" durch den Mund des Markgrafen), auch durch Fürsten und Gesandte. Anschließend Kirchenzug.
Mittags: Hochzeitsmahl: Der Bräutigam an der Seite des Kaisers im Zollhaus (an der Stelle der heutigen Residenz), die Braut mit der Mutter des Bräutigams in des Oberndorfers Haus (heute Sparkassengebäude unter den Bögen).
Nachmittags: Turnier in der Altstadt: "Die Königin lag in einem Fenster, auch zuzusehen mit ihren Jungfrauen."
Abends: Tanz im Rathaus, in Abwesenheit der Braut.
 
Donnerstag, 16. November
Nachmittags:Turnier in der Altstadt (Kampf Herzog Christophs mit einem Polen).
Abends:Tanz mit Kaiser und Braut: "Item die Braut tanzte mit jedem Fürsten einen Tanz, und die Fürsten gingen zu der linken Seite." Nur der von Württemberg (Graf Eberhard) ging so wie der Kaiser und der Bräutigam auf der rechten, wofür er vom Markgrafen einen Rüffel bezog. Der Kaiser wünschte einen Tanz nur von Fürstinnen, Frauen und Jungfrauen, "und es waren viele schöne Frauen und Jungfrauen da", zusammen 81 Paare.
 
Freitag, 17. November
Aufbruch des Markgrafen; erstes Quartier in Mainburg.
 
Samstag, 18. November
Aufbruch des Kaisers in Richtung Wien, der Württemberger in Richtung Ansbach, wo sie wahrscheinlich beim Markgrafen zukehren wollten. Andere Fürsten blieben noch da, so auch "die alte Frau von Sachsen", die Kurfürstinwitwe. Aber darüber weiß der Schreiber nichts zu berichten, weil er selbst dem Markgrafen nacheilte.

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