Ochsenblutrot ist die Vereinsfarbe, Herzblut der Treibstoff der “Hochzeiter”

Die rund 2.500 Mitwirkenden der “Landshuter Hochzeiter 1475” und insgesamt mehr als 8.000 Vereinsmitglieder nennen sich untereinander auch nur “Hochzeiter”.

Jeder weiß, was damit gemeint ist: Jemand, der nicht nur selbst Freude am Fest hat, sondern diese auch mit den anderen Mitwirkenden und Gästen teilen möchte; der – ob zum Beispiel Musiker, Fechter, Komödiant oder Gaukler rechtzeitig und ausgiebig voller Ernst probt, um nicht nur selbst Spaß zu haben, sondern um die Zuschauer einen möglichst glaubwürdigen Blick in das späte 15. Jahrhundert erhaschen zu lassen; jemand, der im Sinne des Festes voller Freude seine Rolle spielt - egal ob es dauerregnet oder 40 Grad im Schatten herrschen.

Doch wie wird man Hochzeiter?

Dabei sein kann grundsätzlich jeder, der sich schriftlich beworben hat, in Stadt und Landkreis Landshut wohnt, Mitglied im Verein „Die Förderer“ e.V. ist und sich vor dem Besetzungsausschuss vorgestellt hat.

Im Januar und Februar des Aufführungsjahres erfolgt über viele Wochenenden hinweg im Zeughaus die persönliche Vorstellung aller in der Regel mehr als 3.000 Bewerberinnen und Bewerber vor dem sogenannten Besetzungsausschuss. Dieser setzt sich zusammen aus Mitgliedern der Vorstandschaft, Damen aus dem Fundus und den jeweiligen Gruppenführern.

Bild einer Festlich, Kostümierten Hochzeiterin

Die eigentliche Besetzung, d.h. die Auswahl der Mitwirkenden, erfolgt danach in Absprache mit den Gruppenführern durch die Vorstandschaft. Eine Aufgabe, die nicht nur Freude bereitet. So bewerben sich in der Regel rund 300 wunderbare junge Frauen zwischen 16 und 24 um eines der insgesamt nur 90 Edeldamen-Kostüme. Absagen sind da unumgänglich, da nicht alle in anderen Rollen untergebracht werden können.

Es besteht die zwingende Notwendigkeit, einen festen Stamm von Mitwirkenden zu erhalten, um die Qualität der Veranstaltung und die Weitergabe von Erfahrung und Wissen innerhalb der Gruppen sicherzustellen. Trotzdem ist es Aufgabe des Besetzungsausschusses, der Schar der über 2.400 Mitwirkenden immer wieder neue Gesichter und neue Impulse zuzuführen und besonders Kindern und Jugendlichen in großer Zahl eine Chance zu geben.

Eine Grundbedingung für die Mitwirkung für alle ist natürlich die Haartracht, wie sie in Landshut Ende des 15. Jahrhunderts Mode war: Bei den Männern ohren- und nackenbedeckend, bei den Damen bis 24 Jahren schulterblattbedeckend. 

Für das atmosphärische Gesamtbild der Aufführung ist jede einzelne Rolle gleich wichtig, vom edlen Herren im Harnisch zu Pferde vor vollbesetzten Rängen beim Turnier bis zum einzelnen Spielmann, der in einer ruhigen Ecke der Altstadt seine Musik zum Besten gibt. 

Die Hauptrollen kommen natürlich dem Brautpaar zu. Rollen, für die man sich nicht bewerben kann. Braut und Bräutigam müssen Landshuter sein, sie werden vom Vorstand üblicherweise aus den Bewerbern der "Edeldamen" und der "Junker" ausgewählt. Ungefähr zwei Jahre vor Beginn einer Aufführung beginnt in Landshut die Gerüchteküche zu brodeln, verschiedene Alternativen und Paarkombinationen werden gehandelt – und am Ende kommt es meist anders... 

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