Die Stadt ist nicht nur Kulisse

Die Landshuter "Altstadt" ist ein breiter Straßenzug, der vielleicht schon in vorgeschichtlicher Zeit auf einen Isarübergang zielte. Er wurde seit der Stadtgründung 1204 in einer leichten Krümmung durch Häuserzeilen flankiert und an beiden Enden durch Tore abgeschlossen. Etwa auf halber Strecke errichtete man die Pfarrkirche St. Martin mit dem Friedhof. Noch vor 1300 erhielt die Altstadt eine Parallele in Gestalt der "Neustadt", und ab 1338 als wei­teren Stadtteil die "Freyung" mit einer zweiten Pfarrkirche. Ein Großbrand nötigte ab 1342 zum Neubau der Stadt und ermöglichte auch eine neue großräumige Martinskirche, die ein Musterbeispiel der altbayerischen Backsteingotik wurde. Mit dem wohl höchsten Backsteinturm der Welt (130,6 m) zeugt sie nicht nur vom Bürgerstolz des ausgehenden Mittelalters, sondern auch vom fürstlichen Repräsentationsbedürfnis der Herzöge, insofern hier die großen Festlichkeiten im Jahresablauf und im Lebenslauf der Fürstenfamilie begangen wurden. Als diese Kirche ihre Vollendung erfuhr, um 1500, ging das Zeitalter der Landshuter Residenzherrlichkeit zu Ende. Die Stadt "versteinerte" gleichsam in ihrem gotischen Gewand. Sie hat seit ihrer Gründung ungezählte prunkvolle Ein- und Auszüge von Fürsten und Potentaten, auch Umzüge, wie die berühmten Fronleichnamsprozessionen, gesehen und hat in der Korrespondenz mit diesen szenischen Gemeinschaftswerken geradezu ihre Vollendung erfahren. Die Stadt Landshut gilt heute als eine der schönsten Städte weithin. Sie verdankt der "Landshuter Hochzeit" ein Gutteil ihrer Originalität, und diese ihrerseits wäre ohne das Stadtbild nicht denkbar. Im Jahr 2004 feierte die Stadt Landshut ihr 800-jähriges Jubiläum.

Weitere Informationen unter: www.landshut.de

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