Die Hochzeitszeremonie

Zu beiden Seiten von deutschen und polnischen Fürsten in prunkvollen Gewändern begleitet, und angekündigt von über einhundert Trompetern und Paukern, wurde die Braut zur Martinskirche geleitet. In einer Seitenkapelle wurde sie von ihren Hofdamen umgekleidet und dann vom Kaiser zum Hochaltar hinaufgeführt, durch ein Spalier der Fürsten und zahlreicher in Samt und Seide prangender Damen. Nach der Trauung stimmten Chor und Organist des Erzbischofs das Te Deum laudamus an, "und da man sie hinausführte, da hing sie das Angesicht nieder, und das Schläfentuch hing ihr vor die Augen, und sie weinte sehr . . . "

Am Abend führte der Kaiser die Braut zum ersten Tanz, ehe man die Brautleute unter der Zeugenschaft der Fürsten in einem angrenzenden Zimmer zum Beilager zusammenlegte. "Item man sagte mir", berichtet der Markgrafenschreiber, "das Bett war sehr mit kostbaren goldenen Stücken behangen und die Decke auch, desgleichen die Pfühle und Kissen."

Bei der Übergabe der Hochzeitsgeschenke am anderen Morgen fungierte wieder der Markgraf als Hofmeister, indem er anstatt des Bräutigams ein goldenes Schächtlein mit einem kostbaren Halsband um 10 000 ungarische Gulden überreichte, "aus Liebe und aus Freundschaft", was der polnische Herr "der Königin in ihrer Sprache" sagte. Und sie ließ ihm antworten, dass sie die Gabe in großer Lieb und Freundschaft aufnehme und alles tun wolle, was ihrem Gemahl lieb wäre, so wie es ihre Eltern befohlen haben. Und dann folgte ein peinlicher Auftritt des Kaisers, der nichts schenken wollte. Erst nachdem ihn der Markgraf gewarnt hatte, dass ihm eine üble Nachrede daraus entstehen würde, schickte er seinen Grafen Haug von Werdenberg mit einer Brosche, die er selbst auf tausend Gulden, die umstehenden Herren aber nur auf die Hälfte schätzten.

Essen und Trinken, Musik und Tanz, vor allem auch Turniere in der Altstadt, denen die Damen von den Fenstern aus zusahen, lösten sich an den folgenden Tagen ab, bis am Freitag der Markgraf und am Samstag der Kaiser in ihre Heimat aufbrachen.

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