Die vornehmsten Gäste

Aus dem Haus Habsburg: Kaiser Friedrich III. und sein Sohn Herzog Maximilian, später genannt "der letzte Ritter", verwandt mit Bräutigam und Braut. Sie befanden sich auf dem Weg von Köln nach Wien, in ihrer Begleitung der "Bruder des türkischen Kaisers" und weitere fast 600 Personen* und Pferde, Grafen und Herren, Musikanten und Bedienstete.

Der von der Geschichtsschreibung viel geschmähte Kaiser gab sich beim Fest gesellig; er führte die Braut zum ersten Tanz, obwohl er zuvor beteuert hatte, zum Tanzen sei er schon ein zu alter Gesell. Herzog Sigmund von Österreich, der Vetter des Kaisers. In seiner Begleitung befand sich Markgraf Albrecht von Baden; beide hatten 250 Pferde.

Aus Sachsen: 
Margarethe, Witwe des Herzogs und Kurfürsten Friedrich von Sachsen, geborene Herzogin von Österreich, Großmutter des Bräutigams.
Christine, Enkelin derselben, Tochter des Kurfürsten Ernst von Sachsen.
Am Hof der Kurfürstinwitwe in Wittenberg wurde die Braut der bayerischen Empfangsdelegation übergeben, und von hier kehrte ein Teil der Polen in ihre Heimat zurück. Die Kurfürstinwitwe reiste mit 385 Pferden.
 
Aus der Pfalz:
Pfalzgraf Philipp, aus Amberg, Sohn des Kurfürsten Ludwig von der Pfalz; seine Gemahlin Margarethe, Schwester des Bräutigams. Ihre Hochzeit war im Jahr zuvor in Amberg festlich begangen worden.
Herzog Otto II. von Neumarkt, Sohn Ottos I. und der Johanna, einer Schwester des Landshuter Herzogs Ludwig. Er war der Anführer des Zuges nach Wittenberg. Herzog Johann von Neumarkt, Bruder des vorigen.

Aus Brandenburg:
Markgraf Albrecht, genannt Achilles, Kurfürst von Brandenburg; seine Gemahlin Anna, Tochter des Kurfürsten Friedrich von Sachsen und Schwester der Landshuter Herzogin Amalie. Der Kurfürst fungierte bei der Hochzeit als "Hofmeister" und glänzte durch Reden und Organisationstalent. Er führte zusammen mit seiner Gemahlin nicht weniger als 1370 Pferde mit sich, fast seinen ganzen Hofstaat und eine Gruppe von über hundert schmucken Edelfräulein. Vor dem Aufbruch lud er zu einem Fest nach Ansbach ein. Markgraf Friedrich, Sohn der vorigen, heiratete später die Schwester der Hedwig, Sophia.
 
Aus Württemberg:
Graf Ulrich (der Alte) von Württemberg (seine verstorbene Gemahlin Elisabeth war eine Schwester des Landshuter Herzogs Ludwig gewesen).
Graf Eberhard, Sohn der vorigen, und dessen Gemahlin Elisabeth, Tochter Markgraf Albrechts. Die Württemberger führten 582 Pferde mit sich.

Aus Bayern: (Außer der Landshuter Herzogsfamilie als Gastgeber) Die Herzöge Albrecht, Christoph und Wolfgang von Bayern-München. Die drei Brüder kamen mit getrenntem Gefolge, zusammen mit 609 Pferden. Albrecht bildete mit seinem Gefolge ein Spalier beim Einzug der Braut vor der Stadt. Christoph tat sich besonders beim Turnier hervor. Beide konnten auch bei diesem Fest ihre heftige Rivalität um die Herrschaft in München nicht verbergen.   Geistliche Fürsten Erzbischof Bernhard von Salzburg (mit dem Bischof von Chiemsee und dem Propst von Berchtesgaden), die Bischöfe von Bamberg, Eichstätt, Augsburg, Freising, Passau. Der Würzburger Bischof wurde durch seine Räte vertreten.

Vertreter der Reichsstädte
Regensburg, Nürnberg, Ulm, Nördlingen, Dinkelsbühl, Augsburg, Donauwörth, Frankfurt. Unter ihnen werden auch die Räte der Stadt Straubing eigens erwähnt.

Polnischer Adel
Herr Albert Monawitt, Anführer des polnischen Geleits mit 50 Personen und Pferden.
Sinowitz, Hofmeister der "Königin" mit 24 Personen und Pferden.
Der Marschall der "Königin" mit 16 Personen und Pferden.
Zwei Woiwoden mit 60 Personen und Pferden.
Herr Thomas Trintschinky, vormaliger Vizeschatzmeister des Königs, Kanoniker der Kirchen von Krakau und Posen. Er führte das Aussteuerverzeichnis der Braut.

Vertreter des Böhmenkönigs Ladislaus, des Bruders der Braut:
Herr Burian von Guttenstein mit 100 Personen und Pferden.
Aus der Episode wird deutlich, dass es nicht immer nur um die Ehre ging oder um einen Preis aus zarter Hand. Und auch das wird deutlich, dass der Kaiser seine Gründe hatte, wenn er bei dieser Hochzeit das Turnieren verbot, aus Angst vor einem "Rumor". Die Atmosphäre bei diesem Ritterspiel konnte leicht überhitzt werden, wenn fremde Sitten und Verständigungsschwierigkeiten hinzukamen, wie in Landshut 1475.

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